Leitlinien

Nachdem die JMF-Warnzeichen veröffentlicht wurden, verdoppelte sich die Zahl diagnostizierter Patienten.

Im Jahr 2011 wurden die JMF-Warnzeichen von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) überarbeitet und in der Erstauflage (2011) der Leitlinie zur Diagnostik auf das Vorliegen eines primären Immundefekts publiziert. Die AWMF-Warnzeichen sollen den Blick auf das Vorliegen eines primären Immundefekts schärfen.[25] 

AWMF-Warnzeichen

 

  Kinder                                                                             Erwachsene
1.

Pathologische Infektionsanfälligkeit ELVIS

Erreger, Lokalisation, Verlauf, Intensität, Summe

2.

Immundysregulation GARFIELD

Granulome, Autoimmunität, Rezidivierende Fieber, ungewöhnliche Ekzeme,

Lymphomproliferation, chronische Darmentzündung

3. Gedeihstörung                                                                               Gewichtsverlust, meist mit Diarrhö
4.

Auffällige Familienanamnese (Konsanguinität, Immundefekt, pathologische 

Infektionsanfälligkeit, Immundysregulation, Lymphome)

5.

Hypogammaglobulinämie, anhaltende oder rezidivierende Lymphopenie,

Neutropenie, Thrombozytopenie

6.

Ein genetischer Hinweis auf einen primären Immundefekt oder ein positives

Neugeborenen-Screening auf primäre Immundefekte

ELVIS als Akronym für pathologische Infektanfälligkeit

In diesen Warnzeichen wurden die Parameter der pathologischen Infektanfälligkeit mit dem Akronym ELVIS (Erreger, Lokalisation, Verlauf, Intensität, Summe) charakterisiert. Dieses soll unter anderem den Blick dafür schärfen, dass Infektionen durch opportunistische Erreger, die bei immunkompetenten Personen nur selten zu schweren Erkrankungen führen, Zeichen einer pathologischen Infektanfälligkeit sein können.[25] Ebenso kann eine atypische oder polytope Lokalisation einen Hinweis darstellen, wie auch ein protrahierter Verlauf oder unzureichendes Ansprechen auf Antibiotika.[25] Schließlich können auch die Intensität (der Schweregrad), sowie die Summe (Anzahl) der Infektionen auf eine pathologische Infektanfälligkeit hinweisen – die Angabe von Schwellenwerten ist hierbei jedoch problematisch.[25] Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über Symptome der pathologischen Infektanfälligkeit, die ggf. eine eingehende Diagnostik auf einen primären Immundefekt veranlassen sollten.[25]

ELVIS (pathologische Infektionsanfälligkeit) [25]
Erreger
  • Infektionen durch opportunistische Erreger
  • Rezidivierende schwere Infektionen mit „gewöhnlichen" Erregern
  • Wiederholte Infektionen mit mikrobiologisch verwandten Erregern
Lokalisation
  • Polytope Infektionen
  • Atypische Lokalisationen von Infektionen
Verlauf
  • Protrahierter Verlauf oder unzureichendes Ansprechen auf antibiotische Therapie
  • Infektiöse Komplikationen nach Lebendimpfungen
Intensität
  • „Major-Infektionen“ (Pneumonie, Meningitis, Sepsis, Osteomyelitis, invasive Abszesse)
  • Persistierende und über das Maß rezidivierende „Minor-Infektionen"
Summe
  • Anzahl der Infektionen (ohne exakten „Cut-off")

Garfield als Akronym für Immundysregulation

Immundefekte beeinträchtigen oft nicht nur die Kontrolle von Infektionen, sondern auch die Mechanismen der Toleranz des Immunsystems gegenüber körpereigenen Strukturen.[25] Diese können wesentliche, mitunter sogar alleinige Symptome eines PID sein.[25] Das Akronym GARFIELD (Granulome, Autoimmunität, rezidivierendes Fieber, ungewöhnliche Ekzeme, Lymphomproliferation, chronische Darmentzündung) fasst zusammen, wie sich ein Immundefekt im Sinne einer Immundysregulation manifestieren kann. Zu den möglichen Anzeichen gehören nicht-nekrotisierende Granulome, vorhandene Autoimmunitäten, rezidivierendes Fieber ohne infektiologischen Fokus sowie früh beginnende, oft schwer zu therapierende Ekzeme.[25] Auch pathologisch vergrößerte Milz, Leber und Lymphknoten können genau wie eine chronische Darmentzündung auf Immundefekte hinweisen.[25] Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über Symptome der Immundysregulation, die ggf. eine eingehende Diagnostik auf einen primären Immundefekt veranlassen sollten.[25]

GARFIELD (Immundysregulation) [25]
Granulome
  • Nicht-nekrotisierende Granulome (z. B. in Lunge, lymphatischen Geweben, Darm, Haut)
Autoimmunität
  • Häufige Manifestation bei PID 
Rezidivierendes
Fieber
  • Rezidivierendes Fieber ohne infektiologischen Fokus
Ekzematöse
Hauterkrankung
  • Früh beginnende oft schwer therapierbare Ekzeme
  • Erythrodermie mit/ohne Alopezie
Lymphomproliferation
  • Pathologische Vergrößerung von Milz, Leber und Lymphknoten
  • Etablierung von tertiärem lymphatischem Gewebe insbesondere in Lunge und Gastrointestinaltrakt
Darmentzündung
  • Chronische Darmentzündung

Was sind primäre Immundefekte?

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Symptome, die auf einen primären Immundefekt hinweisen.

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Wie werden PID diagnostiziert?

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Vom IgG-Spiegel bis zur molekulargenetischen Diagnostik.

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Welche Therapie-
optionen gibt es?

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