Heimselbst­therapie

Die Therapie mit subkutanen Immunglobulinen kann zu Hause erfolgen: im Rahmen der Heimselbsttherapie. Ziel der Gabe von Antikörperpräparaten (Immunglobulinsubstitution) bei Patienten mit angeborenem Immundefekt ist eine ausreichend hohe Antikörperkonzentration im Blut. Mit der subkutanen Infusion von Immunglobulinen (SCIg) kann dieses Ziel erreicht werden, ganz flexibel von zu Hause aus oder auch auf Reisen.

Die Heimselbsttherapie mit subkutanen Immunglobulinen ist für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geeignet. Verglichen mit der intravenösen Gabe wird pro Infusion eine geringere Immunglobulinmenge verabreicht – daher erfolgen die Infusionen in kürzeren Abständen, wobei die Gesamtmenge Immunglobulin pro Monat die gleiche sein kann wie bei intravenöser Gabe. Typischerweise dauert eine subkutane Infusion eine bis zwei Stunden bei wöchentlicher Anwendung, kann aber längere Zeit in Anspruch nehmen. Da die Patienten die subkutane Infusion selbst zu Hause durchführen können (Heimselbsttherapie), sind sie zeitlich unabhängiger und flexibler im Vergleich zur intravenösen Therapie, die unter ärztlicher Aufsicht in einer Klinik, Ambulanz oder Arztpraxis erfolgen muss. Die subkutane Therapie lässt sich in der Regel leicht in den Alltag integrieren. Dies ist einer der Hauptgründe, warum sich Betroffene für diese Therapieform entscheiden.

Auch wer eine Heimselbsttherapie mit subkutanen Immunglobulinen durchführt, behält natürlich weiterhin einen engen Kontakt zu seinem Arzt, da auch eine Heimselbsttherapie vom Arzt überwacht und kontrolliert wird. Damit sind regelmäßige Kontrolltermine, die dem Patienten wie auch seinem Arzt Sicherheit geben können, gemeint.
angeborener Immundefekt Heimselbsttherapie- Alltag
Ich war zuerst unsicher, als ich gehört habe, dass wir unserer Tochter die Immunglobuline auch zu Hause geben können. Inzwischen ist die Therapie zu einem Ritual geworden. Wir nutzen die Zeit, um zum Beispiel gemeinsam zu lesen.

Wie wird die subkutane Immunglobulin­therapie durchgeführt?

Bei der subkutanen Immunglobulintherapie (SCIg-Therapie) werden die Antikörper unter die Haut gespritzt. Von dort gelangen sie allmählich ins Blut und bauen einen schützenden Antikörperspiegel auf. Die Immunglobuline können an einer oder mehreren Stellen injiziert werden. Empfohlen werden u. a. Bauch und Oberschenkel. Zu beachten ist: Werden mehrere Infusionsstellen gewählt, müssen diese mindestens fünf Zentimeter auseinander liegen.
subkutane Immunglobuline angeborener Immundefekt - Infusionsstelllen

Mögliche Infusionsstellen

Die Immunglobuline können an einer oder mehreren Stellen infundiert werden. Empfohlen werden u. a. Bauch und Oberschenkel. Zu beachten ist: Werden mehrere Infusionsstellen gewählt, müssen diese mindestens fünf Zentimeter auseinander liegen. 

Patienten können zwischen zwei Anwendungsformen wählen: der Verabreichung mithilfe einer Infusionspumpe oder der manuellen Injektion mit einer Spritze, auch Manual Push genannt. Die Vorbereitungen für beide Anwendungsformen sind gleich, die Immunglobuline werden lediglich auf unterschiedliche Art injiziert. Alle für die Infusion benötigten sterilen Materialien werden auf einer gereinigten Arbeitsfläche bereitgestellt. Nach einer gründlichen Händedesinfektion werden die Immunglobuline in eine Spritze aufgezogen. Danach wird die Infusionsstelle desinfiziert und die Subkutan-Nadel eingeführt. Nachdem Nadel und Spritze verbunden sind, werden die Immunglobuline injiziert. Dafür wird die Spritze entweder in eine Infusionspumpe eingesetzt oder mit der Hand verabreicht.

Infusion mittels Pumpe

angeborener Immundefekt- Infusion

Durch die Infusionspumpe werden die Immunglobuline mit gleichmäßiger Geschwindigkeit unter die Haut gespritzt. Nachdem die Spritze in die Pumpe eingesetzt und die Infusionsgeschwindigkeit eingestellt wurde, startet die Infusion. Wenn gewünscht, kann die Pumpe während der Infusion in einer Tasche mitgenommen werden, sodass man sich frei bewegen kann. 

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Anwendervideo

Im folgenden Video zeigt Joachim routiniert, wie die subkutane Immunglobulinsubstitution zu Hause abläuft. Von der Vorbereitung über die Durchführung bis hin zur Dokumentation.

Infusion mittels Manual Push

Für die Manual-Push-Methode wird keine Pumpe benötigt. Die Methode eignet sich besonders für kleinere Immunglobulinmengen, die damit schnell und einfach verabreicht werden können. Bei größeren Mengen muss mit dieser Methode entsprechend häufiger appliziert werden, z. B. zwei- bis dreimal die Woche. Das Präparat wird direkt mit einer Spritze durch Drücken auf den Spritzenkolben injiziert.
angeborener Immundefekt- Therapie- subkutane-Immunglobuline- manual push Bei der subkutanen Gabe kann die Verabreichung der Immunglobuline unter die Haut auch händisch, d. h. ohne eine Pumpe
erfolgen. Diese Art der Anwendung wird Manual Push genannt.

Wie erlerne ich die subkutane Infusion?

Ist eine Selbstinfusion geplant, werden die Patienten zunächst ausführlich in die Infusionstechnik und deren Handhabung eingewiesen. Es erfolgen circa drei Trainingseinheiten in einer Klinikambulanz oder einer Praxis, bevor man die Infusion selbst zu Hause durchführen kann. Zusätzlich ist es hilfreich, wenn ein Familienmitglied oder eine Betreuungsperson die Heimselbsttherapie unterstützt. Auch bei erfolgreicher Einweisung ist es normal, wenn in der Anfangsphase der Therapie weitere Fragen auftauchen. In diesem Zeitraum können Patienten sich durch CSL Behring | Care unterstützen lassen. Erfahren Sie hier mehr dazu.
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Anleitungs-Video

In diesem Video werden die einzelnen Schritte zur sicheren Durchführung der subkutanen Immunglobulin-Therapie mit einer Pumpe ausführlich beschrieben. Eine Anwendungsbroschüre hierzu gibt es ebenfalls. Diese können Sie sich hier kostenlos bestellen.

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Prof. Dr. med. Ulrich Baumann über die Ziele der Patienten-Schulung und die Anmeldemöglichkeiten.

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